Antifeminismus – was ist das?


Was ist eigentlich Antifeminismus? Was hat er mit Gleichberechtigung, Menschenwürde, mit Sexismus oder LGBTIQ*-Feindlichkeit zu tun?  Ist Antifeminismus ein Problem? Und was kann ich eigentlich selbst tun?

Was willst Du machen?

Was ist Antifeminismus?

Angelehnt an: Projekt Antifeminismus begegnen – Demokratie stärken

Was sind feministische Ziele? Also: wogegen kämpfen Antifeminist*innen?

Feminismus ist ein Oberbegriff für gesellschaftliche, politische und akademische Strömungen und soziale Bewegungen. Es gibt nicht den einen Feminismus, aber einige Grundgedanken verbinden die unterschiedlichen Strömungen.

Feminist*innen setzen sich für Gleichberechtigung, Menschenwürde und Selbstbestimmung aller Menschen ein, unabhängig vom Geschlecht. Sie kämpfen gegen Sexismus, Misogynie bzw. Frauenfeindlichkeit und gegen Queer-Feindlichkeit sowie für den Abbau struktureller Benachteiligungen aufgrund des Geschlechts.

Du willst es genauer wissen?
Hier gibt es ein paar konkrete Beispiele für Ziele des Feminismus
  • Einsatz für Gleichstellung bzw. Gleichberechtigung aller Geschlechter (gesellschaftlich, finanziell, sozial, rechtlich)
  • Bekämpfung von Sexismus, Mysogynie, LGBTQ-Feindlichkeit
  • Bekämpfung von Diskriminierungen aufgrund der sexuellen Orientierung
  • Anerkennung und gerechte Verteilung von Fürsorge-Arbeit auf allen Ebenen (Fürsorge-Arbeit beinhaltet z.B. Arbeiten im Haushalt, Pflege kranker Angehöriger, Kinderbetreuung)
  • Umsetzung von reproduktiver Gerechtigkeit, d.h. dass Menschen selbst darüber entscheiden können, ob oder wie sie gebären bzw. Kinder bekommen wollen (ohne gesellschaftlichen Druck, Druck durch Familien und Partner*innen oder rechtliche Strafbarkeit und gesellschaftliche Stigmatisierung von Schwangerschaftsabbrüchen)
  • Einsatz für Vielfalt der Geschlechter und Geschlechtsausdrücke wie z.B. Überwindung gewisser Schönheitsideale, Kleidernormen etc.
  • Abbau von Geschlechterstereotypen zur freien Entfaltung aller Menschen nach ihren individuellen Wünschen und Ansichten
  • Abbau von Heteronormativität in unserer Gesellschaft bzw. die Abschaffung von Heterosexualität als Norm der gesellschaftlichen Ordnung, der individuellen Liebe zwischen Menschen und der Rechtsgrundlage wie z.B. die steuerliche Bevorteilung der Ehe zwischen Mann und Frau

Alle Beispiele sind vereinfacht. Und: „den einen“ Feminismus gibt es nicht. Nicht alle Feminist*innen werden allen diesen Beispielen genau so zustimmen.

Zur Inspiration und Motivation haben wir mit den Teilnehmenden unserer „Chat-Week zum Thema Antifeminismus“ ein paar Erfolge des Feminismus weltweit gesammelt. Eine weitere Perspektive und Erinnerung daran, warum wir Feminismus brauchen.

Aber was unterscheidet Antifeminismus von Sexismus oder LGBTIQ*-Feindlichkeit?

Die Unterscheidung zwischen Antifeminismus und Sexismus oder LGBTIQ*-Feindlichkeit ist nicht einfach: denn Sexismus ist meist ein Teil von Antifeminismus. Genauso sind z.B. LGBTIQ*-Feindlichkeit / Queerfeindlichkeit und Heteronormativität meist Teil von Antifeminismus.

Wichtig ist: nicht jede Diskriminierung oder jede sexistische Aussage ist gleich antifeministisch. Eine Person kann zum Beispiel für die Gleichberechtigung der Geschlechter und für geschlechtliche Vielfalt sein, und trotzdem sexistische Dinge tun oder sagen.

Wir schauen uns hier die Unterschiede zwischen Diskriminierungsformen und Ideologien an, um zu verstehen: Wann ist es Antifeminismus?

Es gibt „Diskriminierung“ im Sinne von Ungleichbehandlung von Menschen aufgrund einer (vermeintlichen) Gruppenzugehörigkeit. Beispiele für Diskriminierungen sind Sexismus oder LGBTIQ*-Feindlichkeit.

Diskriminierung kann bewusst und absichtlich erfolgen. Zum Beispiel: ich bin überzeugt davon, dass Gruppe-grün-Menschen körperlich stärker sind und gebe (vermeintlichen) Gruppe-grün-Menschen deshalb körperlich schwerere Aufgaben als Gruppe-gelb-Menschen.

Diskriminierung kann aber auch unbewusst erfolgen. Zum Beispiel: ich habe eine körperlich schwere Aufgabe zu verrichten. Ohne darüber nachzudenken, frage ich eher einen Gruppe-grün-Menschen für die Aufgabe an. Vermutlich, weil ich besonders oft sehe, dass Gruppe-grün-Menschen körperlich schwerere Aufgaben machen. Und ohne bewusst zu denken, dass Gruppe-gelb-Menschen grundsätzlich ungeeignet für diese Aufgabe sind.

Zudem gibt es Ideologien.

Eine Ideologie ist eine Kombination aus Grundeinstellungen und Werten sowie bestimmten Interessen und Absichten.

Eine Grundeinstellung kann zum Beispiel der Glaube daran sein, dass Menschen-Gruppen unterschiedlich wertvoll sind. Also: eine diskriminierende Grundeinstellung kann ein Teil einer Ideologie sein.

Zum Beispiel: Ich finde, dass generell alle Gruppe-grün-Menschen immer alle körperlich schweren Aufgaben machen sollen. Gruppe-gelb-Menschen sollen keine körperlich schweren Arbeiten machen. Wenn Gruppe-gelb-Mensch das will, ist das ein Problem. Und wenn ein Gruppe-grün-Mensch keine körperlich schweren Arbeiten machen kann, ist das ein Problem.

Beispiel für diskriminierende Grundeinstellung als Teil einer Ideologie

Beispiel für eine Handlung, die daraus folgen kann: Ich setze mich laut dafür ein, dass generell alle Gruppe-grün-Menschen immer alle körperlich schweren Aufgaben machen sollen. Zum Beispiel in meiner Nachbarschafts-Chat-Gruppe: Wenn jemand eine körperlich schwere Aufgabe hat, sage ich: „Das sollen mal Gruppe-grün-Menschen machen, damit es gut wird – weil Gruppe-gelb-Menschen das nicht können.“ Wenn ein „grüner Mensch“ um Hilfe fragt, sage ich: „Das musst Du doch selbst können! Oder bist Du etwa ein Gelb-Mensch?“
Oder ich poste Beiträge in Gruppen und auf meinem Profil, die „traditionelle Rollenbilder“ unterstützen. Etwa: „Frauen gehören an den Herd – das wurde traditionell so gemacht, so soll es auch weiter sein. Wir müssen unsere Frauen wieder mehr dazu bringen, den Haushalt allein zu erledigen! Dafür sind sie schließlich biologisch bestimmt.“

Beispiel für Handlungen Teil einer Ideologie

Was genau will nun also Antifeminismus?

Antifeministische Akteur*innen

Wer sind denn nun eigentlich Antifeministen (und auch Antifeminist*innen)?

Welche bekannten Gruppen gibt es? Welche Grundannahmen / Weltsicht und Ziele (erinnert ihr Euch? Das sind Bausteine von Ideologie) haben diese Gruppen?

Klick‘ Dich durch die Galerie, um einige Gruppen und ihre Weltsicht sowie ihre Ziele kennen zu lernen.

Interaktiv noch mehr lernen

In unserem Wort-Such-Spiel „Antifeminismus“ kannst Du Begriffe suchen, die etwas mit Antifeminismus zu tun haben

Alternativ zur Online-Version kannst Du das Wort-Such-Spiel hier als PDF herunterladen.

Kanntest Du viele Begriffe nicht? Dann hilft Dir bestimmt die Seite „Fibel echte Vielfalt

Escape antifeministischen Akteur*innen

Am Computer kannst Du hier ein kleines Stück aus unserem „Escape Room“ spielen (klick auf das Bild!). Dort kannst Du Akteure des Antifeminismus kennen lernen. Das ist etwas interessanter als die Bilder oben drüber. 🐱‍💻

Eingang zum Escape-Room-Ausschnitt

Was kann ich tun?

Antifeminismus ist eine antidemokratische Ideologie: Antifeminist*innen wollen Gleichberechtigung und Selbstbestimmung verhindern und auch bereits erzielte Erfolge rückgängig machen.

Du kannst Dich zum Beispiel online dafür einsetzen, dass Antifeminist*innen in Deinen Gruppen oder Chats sowie auf Deinen Seiten keinen Erfolg haben. Dafür ist es wichtig zu wissen, wie Du antifeministische Beiträge erkennst und was Du dagegen tun kannst. Unsere kleine Bilder-Galerie kannst Du herunterladen und auch teilen.

Hier kannst Du die komplette Anleitung zu „Antifeminismus erkennen und begegnen“ als übersichtliches PDF herunterladen.

Allgemeine Tipps zum Umgang mit antidemokratischem Content findest Du auch auf unserer Seite Erste Hilfe im Netz