Diversität in Bildungsformaten für eine vielfältige Einwanderungsgesellschaft.
Was kann unter „migrantischer politischer Bildung“ verstanden werden? Politische Bildung für Migrant*innen? Oder Migration in der politischen Bildung?
Politische Bildung hat die Aufgabe, Menschen darin zu unterstützen, eigenverantwortlich handelnde, demokratisch orientierte Subjekte in der Gesellschaft zu werden, sie also zur Mündigkeit zu befähigen. Mündigkeit bedeutet, sich selber ein Urteil bilden und für die eigenen Ziele eintreten zu können, für sie zu werben und sich – mit demokratischen Mitteln – für ihre Verwirklichung einzusetzen. Es geht also um Teilhabe, um die Gestaltung des eigenen Lebens und Mitgestaltung des Miteinanders. Politische Bildung richtet sich an eine vielfältige Gesellschaft, die von unterschiedlichsten Interessen, Ressourcen, Vorkenntnissen zu bestimmten Themen, Bedarfen usw. geprägt ist. Oft fehlen immer noch Angebote, die dieser Vielfältigkeit gerecht werden und mit denen Menschen über konventionelle Bildungsangebote hinaus angesprochen werden.
Das Projekt hat sich somit zum Ziel gesetzt neue, innovative und diverse Angebote und Zugänge der politischen Bildung zu entwickeln, die die Vielfältigkeit unserer Gesellschaft sowie die Verschränkung der analogen und digitalen Teilhabemöglichkeiten berücksichtigen. Auch um mehr Menschen und neue Zielgruppen zu erreichen, die bisher von politischer Bildung nicht oder nur wenig erschlossen worden sind. Wie das konkret gelingen kann, war der Schwerpunkt unserer ersten Projektphase. Wir haben darin sowohl festgelegt, wie wir mit Adressat*innen und Zielgruppen umgehen möchten als auch, wie wir politische Bildung konzipieren und umsetzen möchten.
Ein inklusiver Ansatz politischer Bildung
Ausgangspunkt der Entwicklung unseres Ansatzes politischer Bildung ist ein bereits bestehendes, Grundgerüst, das aus unseren Recherchen und Erfahrungen erwächst. Im Rahmen des partizipativen Fortbildungs- und Entwicklungsformats DisFortEn: Diskussion + Fortbildung + Entwicklung, haben wir politische Bildner*innen dazu eingeladen, dieses Gerüst kennenzulernen, darüber zu diskutieren und eigene Ideen zu entwickeln. Anschließend haben wir es weiterentwickelt.
Unseren neuen Ansatz verstehen wir als einen inklusiven Ansatz politischer Bildung. Im Kontext einer inklusiven politischen Bildung geht es darum, sich gezielt mit den Zugangsschwierigkeiten zu beschäftigen, die Menschen davon abhalten, Angebote politischer Bildung wahr- bzw. anzunehmen und Angebote zu entwickeln, die diese Hindernisse abbauen bzw. sie umgehen. Es geht um das Identifizieren von Differenzlinien, die Eigenschaften ansprechen, die nötig sind, um eine Passung zwischen Angebot und Adressat*in herzustellen. Wir bedienen ein weites Verständnis von Inklusion, das nicht nur Behinderungen berücksichtigt, sondern vielfältige Interessen und Hürden.
Unsere Erfahrungen, Erkenntnisse und Diskussionen werden kostenlos digital oder analog zur Verfügung gestellt.
Das Projekt wird von der Bundeszentrale für politische Bildung gefördert.