Meme-Workshop: „Meme dir deine Welt!“
Die Workshopreihe „Meme dir deine Welt!“ vermittelte im Allgemeinen Kenntnisse zu den Themen Hate Speech, Content Creation, Verschwörungstheorien und Fake News mit besonderem Bezug zu Muslim- und Islamfeindlichkeit. Die ausgewogene Mischung aus Theorie und Praxis sowie die Benutzung zahlreicher Apps, rief eine hohe Motivation und Kreativität unter den Teilnehmenden hervor. In zwei Tagen intensiver Arbeit produzierten die Teilnehmenden 87 tolle Memes, die sich auf satirische Weise mit Vorurteilen und Diskriminierungsformen gegenüber Musliminnen/Muslimen und Migrantinnen/Migranten auseinandersetzen.
Zu Beginn des ersten Workshoptages sorgten die Workshopleitenden Nassim Ammari und Dennis Sadiq Kirschbaum von JUMA e. V. für eine inklusive Stimmung und eine gute erste Beziehungsarbeit innerhalb der Gruppe. Daher fielen die Kennlernrunde, das Vorstellen des Ablaufplans sowie das Aufwärmspiel etwas üppiger aus. Danach führten die Workshopleitenden mittels der App „Kahoot“ in den Themenkomplex antimuslimischer Rassismus ein. Die Teilnehmenden arbeiteten dabei individuell an ihren eigenen Endgeräten bzw. den zur Verfügung gestellten Tabletts.
Im Anschluss daran folgte eine Übung zur Positionierung, bei der unter anderem Thesen besprochen wurden wie: „Ich darf auf meinem persönlichen Instagram-Account rassistische Memes teilen“ oder „Ich darf im Internet m
eine Meinung über die Politik der Bundesregierung kundtun“. Die Gruppe reflektierte dabei die Grenzen von eigener Meinungsäußerung und Hate Speech sowie die Chancen und Herausforderungen bei der Nutzung von Social Media Networks. Im Anschluss an die folgende Pause sprachen die Teilnehmenden in einer offenen Gesprächsrunde über ihre eigenen Rassismuserfahrungen. Diese Gesprächsrunde ergänzten Dennis Sadiq Kirschbaum und Nassim Ammari mit einem Input zu antimuslimischem Rassismus. Darüber hinaus wertete die Gruppe gemeinsam Videos von u. a den „Datteltätern“, der Bildungsstätte Anne Frank oder der CLAIM-Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit aus. Der Fokus der Analyse lag hierbei darauf, wie die Themen antimuslimischer Rassismus und Islam- und Muslimfeindlichkeit in diesen Videos dargestellt und wie sie teils auf satirische Art und Weise thematisiert werden.
Schließlich begannen die Teilnehmenden mit der Meme-Produktion. Dabei nutzten sie die App „Meme Generator“, in die die beiden Workshopleitenden eine kleine Einführung gaben. Nach der Auswertung der produzierten Memes ging es in die Feedbackrunde. Die Teilnehmenden wünschten sich zum einen mehr Raum, um eigene Rassismuserfahrungen miteinander zu teilen und zum anderen waren sie an thematischen Inputs zur Entstehungsgeschichte von Memes interessiert. Um auf diese Wünsche individuell einzugehen, erweiterten die Workshopleitenden nach dem Ende des ersten Treffens das Konzept um eben jene Aspekte.
Am zweiten Tag erfolgte nach einer kurzen Erläuterung des Ablaufs ein Koordinationsaufwärmspiel. Im Anschluss daran arbeitete die Gruppe erneut mit der App „Kahoot“, diesmal mit dem Fokus auf Fake News und Verschwörungstheorien. Dabei besprachen die Teilnehmenden gemeinsam mit den Workshopleitenden auch die Chancen und Herausforderungen von Social Media, sowie die Policy von Social Media-Unternehmen. Um dieses Thema auch auf praktischer Ebene zu vertiefen, arbeitete die Gruppe mit der App „Moderate Cuddlefish“ der Bundeszentrale für politische Bildung. Nach einer Pause folgte dann der Input zu Interventionsstrategien sowie zu der Entstehungsgeschichte von Memes durch die Workshopleitenden. Hierbei analysierte die Gruppe Videos des YouTubers „Walulius“, dem Satirekollektiv „die Datteltäter“ und von dem Performancekünstler Michel Abdollahi. Danach arbeiteten die Teilnehmenden weiter an ihren Memes und werteten diese gemeinsam aus.
In der abschließenden Feedbackrunde tauschten sich die Teilnehmenden über ihre Erfahrungen im Rahmen des Workshops aus und reflektierten ihr neu erworbenes Wissen. Durch den Workshop konnten die Teilnehmenden zum einen ihrer Kreativität freien Lauf lassen und neue künstlerische Methoden im Bereich der Meme-Produktion kennen lernen und zum anderen ihr Wissen rund um das Themenfeld Muslim- und Islamfeindlichkeit erweitern. Nicht zuletzt konnten die Workshopleitenden, aber insbesondere die Teilnehmenden untereinander, sich gegenseitig empowern und sich in einem geschützten Raum über die eigenen Erfahrungen und Wünsche austauschen.
Teilnehmende: Jugendliche im Alter von 16 bis 27 Jahren
Zeitraum: Zwei Termine im Juli 2020
Workshopleitende: Dennis Sadiq Kirschbaum (Streetpoet, politischer Bildner und Vorstandsvorsitzender von JUMA e.V.) und Nassim Ammari (Mitarbeiterin bei JUMA e.V)