Keine Angst vor den Nachbarn – mit dem Islam Tür an Tür
Im Rahmen des Projekts WIR HIER! wurden ein Radioworkshop sowie eine Vortragsreihe zum Thema Islam angeboten. Ziel war es, den Teilnehmenden die Kultur, die Religion und das Alltagsleben unserer islamischen Nachbarinnen und Nachbarn näher zu bringen und gemeinsame Diskussionen anzuregen.
Zunächst nahmen die Teilnehmenden an zwei einführenden Vorträgen zum Thema „Muslime in Deutschland“ und „Islam – eine Religion leben“ teil. Diese stellten die thematische Einführung in das Thema dar. Darauffolgend fanden zwei Workshoptage sowie zwei weitere Vortragsabende statt.
Am ersten Workshoptag führten die Workshop-Leiter Adam Gusowski und Anke Beims die Jugendlichen in das Medium Radio und Interviewtechniken ein. Desweiteren wurde die Darstellung des Islam und von Muslimen in den Medien diskutiert. Wie wird eine Information vermittelt? Mit welchen Techniken werden Informationen transportiert? Welche Rolle spielen Text und Ton bei Radiobeiträgen?
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten anhand dieser theoretischen Einführung direkt im Anschluss erste Interviews untereinander führen. Frage- und Aufnahmetechniken wurden auf diese Weise spielerisch erprobt. Die Aufnahmen entstanden ohne zusätzliches Equipment – nur mit den vorhandenen Smartphones.
Im zweiten Teil des Tages wurde ein Konzept für den Radiobeitrag zum Thema Islam erarbeitet. Hierbei konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf die inhaltlichen Inputs aus den Workshops und den beiden bereits stattgefundenen Vorträgen zurückgreifen.
Auch bei den weiteren Vorträgen innerhalb der Vortragsreihe, zu den Themen „Türkische zeitgenössische Kunst“ und „Das Islambild in den Medien“, interviewten die Workshop-Teilnehmenden sowohl Referentinnen und Referenten als auch die Zuhörerschaft in den anschließenden Diskussionen.
Bis zum nächsten Workshoptag hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Aufgabe, in Anlehnung an das gemeinsam entwickelte Konzept für den Radiobeitrag, Interviewpartnerinnen und -partner zu finden und Interviews durchzuführen.
Am zweiten Workshoptag wurden die gesammelten Materialien von allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Hinblick auf das Konzept sowie auf die technisch-qualitative Verwertbarkeit geprüft. Gemeinsam entschieden die Teilnehmenden über die Abfolge und Ausschnitte aus den Interviews sowie über die Moderation. Die Texte für die Moderation wurden geschrieben und von einer Teilnehmerin eingesprochen.
Die einzelnen Bestandteile wurden anschließend mit Hilfe eines professionellen Schnittprogramms zu einem Beitrag zusammengefügt. Entstanden ist ein dreieinhalbminütiger, polnischsprachiger Radiobeitrag, der von einer polnischen Mitbürgerin handelt, die Turkologie in Polen und Istanbul studierte. Bei ihrer Ankunft in Berlin-Neukölln war ihre erste Kommunikationssprache, mit der sie sich verständigen konnte, türkisch.
Nach der Sommerpause traf sich die Gruppe im September wieder um den polnischen Beitrag auf Deutsch zu übersetzen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten den entstandenen Beitrag reflektieren und über die Art der Übersetzung entscheiden. Somit sind zwei Beiträge entstanden: ein deutsch- und ein polnischsprachiger.
Teilnehmende: in Berlin lebende polnischsprachige Jugendliche im Alter von 16 bis 27 Jahren
Zeitraum: 3 Workshop-Termine im Juni und September 2015, 4 Vorträge im Juni 2015
Workshop-Leitung: Anke Beims und Adam Gusowski